Pfarrkirche zum Hl. Erasmus

1665 ließ ein Bürger aus Salzburg an der Pilgerstraße nach St. Wolfgang einem Gelübde zufolge eine Kapelle errichten, welche nachträglich 1668 die kirchliche Baubewilligung erhielt, jedoch ohne Messlizenz.

 

Erst 1798 ersuchte der Brunnwirt für die bereits dem hl. Erasmus geweihte Kapelle um eine „Curatie“ mit regelmäßigen Gottesdiensten.

 

Diese wurde erst im Jahre 1802 durch den nach Wien geflüchteten Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo bewilligt. Vikar Johann August Reulbach suchte darauf um einen geeigneten Bauplatz, der gegen den Widerstand des Brunnwirts im heutigen Dorf festgelegt wurde.

 

1804 begann man mit dem Bau der neuen Kirche, aber erst 1806 konnten die ersten Gottesdienste gefeiert werden. 1810 schließlich gab es die ersten Sitzbänke.

 

Der die Kirche umgebende Friedhof konnte wegen des Widerstandes der Mutterpfarre Thalgau erst um 1810 errichtet werden. In dieser Zeit spendeten auch Nachbarpfarren nicht mehr benötigte Einrichtungen (St. Wolfgang 2 Seitenaltäre).

 

1848 erwarb die Ortsgemeinde einen Hochaltar mit dem Altarbild "St. Erasmus im Bischofsornat".

 

1870 richtete ein Blitzschlag zwar nur geringen Sachschaden an, jedoch schlug am 10. Juni 1880 wieder ein Blitz in den Kirchturm ein, der große Teile des Gebäudes in Brand setzte und zerstörte. Weitgehend gerettet konnten nur der neubarocke Hochaltar und eine Madonnenstatue werden.

Durch das Zusammenhalten der ganzen Gemeinde konnte bereits im Oktober 1880 wieder das Turmkreuz aufgesteckt und die Kirche geweiht werden.

 

1891 wurde die Kirche schließlich zur Pfarrkirche erhoben. Ihr erster Pfarrherr war der vorherige Vikar Franz Xaver Mayr.

 

1916 mussten für die Rüstung die Glocken abgeliefert werden, welche im Jahr 1922 wieder ersetzt wurden; aber bereits 1942 musste dieses Geläute wieder für den Kriegsdienst herhalten. Durch die Opferwilligkeit der Bevölkerung konnte bereits im Jahr 1949 wieder ein Geläute angeschafft werden. 

 

Im Zuge einer umfassenden Renovierung 1951 wurde der damals junge Tiroler Künstler Wolfram Köberl beauftragt, die Gewölbedecke mit einem Fresko zu versehen. Dafür wählte er die Darstellung der Aufnahme Marias in den Himmel. Er schuf damit ein eindrucksvolles Werk.

 

Seither wurden immer wieder umfangreiche Renovierungen notwendig und mit großer Beteiligung der Ortsbevölkerung durchgeführt. Zuletzt erfuhr sie 2006 anlässlich ihres 200jährigen Bestehens eine Generalsanierung. Damit zeigt sich unsere Pfarrkirche auch heute in einem repräsentativen Zustand.
 

Text: Hans Ferstl