Eine katholische Fußballmannschaft war unterwegs zu einem wichtigen Spiel. Ein Reporter stieg in den Zug und fragte nach dem Trainer. ”Wie ich gehört habe”, sagte der Reporter, ”haben Sie einen Kaplan dabei, der für den Erfolg der Mannschaft betet. Würden Sie mich bitte ihm vorstellen?”
”Es wäre mir ein Vergnügen”, antwortete der Trainer, ”welchen möchten Sie sprechen, den Angriffs- oder den Verteidigungskaplan?” (A. de Mello).
Ich versuche, die Geschichte weiterzudenken:
Der Gegner in diesem wichtigen Spiel war eine evangelische Mannschaft. Auch sie hatte vorgesorgt und sich mit einem Angriffs- und einem Verteidigungsvikar verstärkt. Das Spiel begann. Als nun die Evangelischen das Tor der Katholischen bedrängten, da betete der evangelische Angriffsvikar inständig: ”Herr, laß uns ein Tor gelingen!” Aber mit noch größerer Intensität betete der katholische Verteidigungskaplan: ”Herr, verschone
uns davor!”
Wessen Gebet soll der ”liebe Gott” nun erhören ? Erhört er das Gebet des evangelischen Vikars, dann wird es heißen: Gott ist ein Freund der Evangelischen und ein Feind der Katholiken. Erhört er das Gebet des katholischen Kaplans, wird man sagen: Gott ist auf der Seite der Katholiken, und die Evangelischen mag er nicht.
Was soll nun Gott tun, wenn er doch alle liebt?
Ich verstehe, daß Gott nichts tun kann, solange die Menschen nur versuchen, ihn für ihre Interessen einzuspannen. So lange sie ihn nur benützen, um ihre eigenen Namen groß herauszubringen, um ihren Einflußbereich zu vergrößern und ihren Willen durchzusetzen, ist der ”Allmächtige” ohnmächtig.
Ich verstehe, daß Gott in seiner Not uns Jesus geschickt hat, damit er uns lehrt, anders zu beten, nämlich:
Vater unser im Himmel
geheiligt werde dein Name
dein Reich komme
dein Wille geschehe, wie im
Himmel so auf Erden.
Würden alle ”Angriffsvikare” und alle ”Verteidigungskapläne” aus ehrlichem Herzen nur so beten, dann hätte der ”Allmächtige” eine Chance, etwas zu tun. Und ich bin überzeugt, dann würde es auf Erden anders werden. Es würde auf Erden wie im Himmel.
Ernst Bräuer
Das Gegeneinander aufgeben
genügt nicht;
Das Nebeneinander aushalten
genügt nicht;
Wir müssen lernen,
miteinander anzupacken,
füreinander dazusein,
dann können wir
wachsen,
erstarken,
vertrauen,
einander verbunden
frei bleiben.
Max Feigenwinter
"Wenn die Kirche zuhört, heilt und versöhnt,
wird sie zu dem, was sie ist, wo es in ihr am hellsten leuchtet,
lauterer Widerschein einer Liebe."
Roger Schutz
Hier ist ein Turm, und ein Turm ist dort
hier eine Kirche, Kirche auch dort
hier nennt man Gott, und man nennt ihn dort
und man tauft Kinder hier so wie dort.
da leben Christen, dort so wie hier
leben sie anders, anders als wir?
warum – leben wir getrennt?
Hier ist ein Wort, und ein Wort ist dort
hier eine Predigt, Predigt auch dort
hier wird gebetet, gebetet auch dort
und man sagt Amen hier so wie dort
da glauben Christen, dort so wie hier
glauben sie anders, anders als wir?
warum – glauben wir getrennt?
Hier ist ein Tisch, und ein Tisch ist dort
hier hält man Mahl, und ein Mahl hält man dort
hier nimmt man Brot und den Kelch wie dort
und man sagt Jesus hier so wie dort
da feiern Christen, dort so wie hier
feiern sie anders, anders als wir?
warum - -feiern wir getrennt?
Lothar Zenetti
Ich lese:
Wenn du weißt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,
dann lass deine Gabe vor dem Altar,
geh und versöhne dich zuerst,
dann komm und feiere deinen Gottesdienst.
Ich frage:
Warum hat man dann,
wenn das so gesagt ist,
getrennt und unversöhnt
das Opfer der Opfer gefeiert - Jahrhunderte lang,
und tut es getrennt und unversöhnt
noch heute an jedem Tag neu?
Lothar Zenetti
Eine einladende Kirche.
Eine Kirche der offenen Türen.
Eine wärmende, mütterliche Kirche.
Eine Kirche der Generationen.
Eine Kirche der Taten - der Lebenden und der Ungeborenen.
Eine Kirche derer, die vor uns waren, die mit uns sind,
und die nach uns kommen werden.
Eine Kirche des Verstehens und Mitfühlens, des Mitdenkens,
des Mitfreuens und Mitleidens.
Eine Kirche, die mit den Menschen lacht und mit den Menschen weint.
Eine Kirche, der nichts fremd ist und die nicht fremd tut.
Eine menschliche Kirche, eine Kirche für uns.
Eine Kirche, die wie eine Mutter auf ihre Kinder warten kann.
Eine Kirche, die ihre Kinder sucht und die ihnen nachgeht.
Eine Kirche, die die Menschen dort aufsucht, wo sie sind:
bei der Arbeit und beim Vergnügen, beim Fabriktor und
auf dem Fußballplatz, in den vier Wänden des Hauses.
Eine Kirche der festlichen Tage und eine Kirche des täglichen Kleinkrams.
Eine Kirche, die nicht verhandelt und feilscht, die nicht Bedingungen stellt
oder Vorleistungen verlangt.
Eine Kirche, die nicht politisiert.
Eine Kirche, die nicht moralisiert.
Eine Kirche, die nicht Wohlverhaltenszeugnisse verlangt oder ausstellt.
Eine Kirche der Kleinen, der Armen und Erfolglosen, Mühseligen und Beladenen,
der Scheiternden und Gescheiterten - im Leben, im Beruf, in der Ehe.
Eine Kirche derer, die im Schatten stehender Weinenden, der Trauernden.
Eine Kirche der Würdigenaber auch der Unwürdigen,
der Heiligen aber auch der Sünder.
Eine Kirche- nicht der frommen Sprüche sondern der stillen, helfenden Tat.
Eine Kirche des Volkes.
Kardinal Franz König
lebt nicht allein von Verlautbarungen und Resolutionen.
ÖKUMENE
lebt vor allem vom Aufeinanderzugehen im Geiste Jesu Christi.
ÖKUMENE
lebt von der Freude über den Reichtum an Möglichkeiten, um Gott zu verherrlichen.
ÖKUMENE
lebt vom Bemühen, in der Verschiedenheit in Christus eins zu werden.
Finde dich niemals ab mit dem Skandal der Trennung unter den Christen, die sich alle so leicht zur Nächstenliebe bekennen, aber zerspalten bleiben. Habe die Leidenschaft für die Einheit des Leibes Christi. (Aus der Regel von Taizé)
Die Einheit der Christen: ”Man wird sie eines Tages feststellen als etwas, das schon eingetreten ist.”
(Roger Schutz)
Kirchen sollen Kirchen bleiben und e i n e Kirche werden.
(Kardinal Ratzinger)
Mit dem II. Vatikanischen Konzil hat sich die katholische Kirche unumkehrbar dazu verpflichtet, den Weg der Suche nach der Ökumene einzuschlagen und damit auf den Geist des Herrn zu hören, der uns lehrt, aufmerksam die „Zeichen der Zeit” zu lesen. (Enzyklika „Ut unum sint” 3)
Das, was uns verbindet, ist viel stärker als das, was uns trennt.
(Johannes XXIII)
Die Einheit der Kirche wird im Rahmen einer reichen Vielfalt verwirklicht. Diese Vielfalt in der Kirche ist eine Dimension ihrer Katholizität.
(Ökumenisches Direktorium 16)
Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.
(Joh 17,21)
E i n Leib und e i n Geist, wie euch durch eure Berufung auch e i n e gemeinsame Hoffnung gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist. (Eph 4,4-6)