Beim Eingang der Kirche werden die Tauffamilie und alle Mitfeiernden im Namen der Kirchengemeinde vom Taufspender (Priester oder Diakon) begrüßt.
Die Eltern nennen den Namen des Kindes und bitten um die Taufe. Dann bekunden sie und die Paten ihre Bereitschaft, das Taufkind im Glauben zu erziehen.
Taufspender: Welchen Namen haben Sie Ihrem Kind gegeben?
Eltern: N.
Taufspender: Was erbitten Sie von der Kirche Gottes für N.?
Eltern: Die Taufe.
Oder: Dass es in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen
wird. Oder:....
Das Taufkind wird mit dem Zeichen des Glaubens bezeichnet: Der Taufspender macht dem Kind ein Kreuzzeichen auf die Stirn. Die versammelte Feiergemeinde wird eingeladen, dasselbe zu tun.
Mit einem Gebet schließt der Taufspender den Eröffnungsteil der Tauffeier ab.
In jedem Gottesdienst hören wir eine oder mehrere Lesungen aus der Bibel.
Gott möchte zu uns sprechen und uns in unserem Herzen begegnen.
Die Feiergemeinde zieht in die Kirche ein und nimmt in den Kirchenbänken Platz.
Zum Einzug in die Kirche kann ein Lied gesungen werden oder Instrumentalmusik erklingen.
Mindestens eine Bibelstelle wird bei der Tauffeier vorgetragen. Sie kann aus dem Alten Testament oder aus dem Neuen Testament (Lesung oder Evangelium) sein.
Eine ausgewählte Person der Tauffamilie kann die Bibelstelle vom Ambo (Tisch des Wortes
Gottes) aus vortragen. Die Feiergemeinde sitzt, um aufmerksam zuhören zu können (nur beim Evangelium steht die Feiergemeinde).
Eine Liste passender Bibelstellen findet sich unter der Rubrik "Was können wir vorbereiten/beitragen"
In einer kurzen Ansprache verbindet der Taufspender die gehörte Bibelstelle mit dem Leben des Taufkindes und mit der Bedeutung der Taufe.
Die Ansprache kann auch eine andere pfarrlich beauftragte Person halten (Pastoralassistent/-
in, Pfarrassistent/-in).
Bei der Anrufung der Heiligen stellen wir uns in die lange Reihe der an Gott Glaubenden.
Heilige haben ihren Glauben auf besondere Art und Weise gelebt und sind damit Vorbild für alle Glaubenden. Besonders die Namenspatrone des Taufkindes und der Tauffamilie werden angerufen.
Die Allerheiligen-Litanei kann gesungen werden.
Nach den wichtigsten Heiligen können die Mitfeiernden eingeladen werden, ihre eigenen
Namenspatrone anzurufen.
Wir bringen unsere Bitten vor Gott und beten besonders für das Taufkind, für die ganze Familie und die Paten. Auch andere Menschen aus dem eigenen Umfeld oder weltweit, die der Hilfe Gottes bedürfen, sollen in den Blick genommen werden.
Die Fürbitten sollen von der Tauffamilie vorbereitet und gesprochen werden. An welchem
Ort die Fürbitten gesprochen werden, wird mit dem Taufspender vereinbart.
Vorschläge für Fürbitten finden sich unter der Rubrik "Was können wir vorbereiten/beitragen".
Die versammelte Gemeinde stimmt mit einem gesprochenen oder gesungenen Ruf ein
(z. B. Wir bitten dich, erhöre uns.)
Es gibt Böses in unserer Welt. Bei diesem Gebet wird Gott gebeten, seine schützende Hand über das Taufkind zu halten.
Der Taufspender kann das Taufkind mit dem Katechumenenöl, dem geweihten Öl für die Taufbewerber, salben. Er bittet darum, dass Gott das Taufkind stärkt und schützt. Dann legt er dem Kind schweigend die Hand auf.
Die Feiergemeinde zieht gemeinsam zum Taufbrunnen bzw. zum Ort, an dem die Taufe stattfinden wird.
Die Anrufung der Heiligen kann auch während der Prozession zum Taufort gesungen werden,
ebenso ein anderes geeignetes Lied.
Es wird ein Gebet über das Wasser, Zeichen des Lebens und der Reinigung, gesprochen.
Mit diesem gesegneten Wasser wird später das Taufkind getauft.
Der Lobpreis kann mit einem feierlich gesungenen Amen abgeschlossen werden (z. B. GL
201,3).
Stellvertretend für das Taufkind widersagen die Eltern und Paten dem Bösen („Ich widersage“) und bekennen ihren Glauben („Ich glaube“), den sie an das Taufkind weitergeben werden. So kann das Kind Schritt für Schritt in das Leben als Getaufte/-r und seine Beziehung zu Gott hineinwachsen und bei der Erstkommunion und Firmung selber seinen Glauben bekennen.
Nach dem Glaubensbekenntnis von Eltern und Paten kann auch mit der Feiergemeinde das
Glaubensbekenntnis gesprochen oder ein Glaubenslied gesungen werden.
Die Taufe selbst besteht aus Wort und Zeichen. Nachdem die Eltern noch einmal ihren Willen zur Taufe bekundet haben, spricht der Taufspender die Worte: „N., ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ und übergießt dazu dreimal den Kopf des Taufkindes mit Wasser. Dabei hält die Mutter oder der Vater das Kind.
Die Taufe ist auch durch Untertauchen möglich.
Es hat sich bewährt, vorgewärmtes Wasser für die Taufe zu verwenden.
Nach der Taufe kann ein Halleluja oder ein anderer geeigneter Gesang angestimmt werden.
Nach jedem Element kann ein kurzer feierlicher Liedruf erklingen (z. B. GL 488).
Mit dem Chrisamöl wurden in früheren Zeiten Könige, Propheten und Priester gesalbt. Mit der Taufe bekommt auch das getaufte Kind diese königliche, prophetische und priesterliche Würde der Gotteskindschaft verliehen. Die Salbung erfolgt auf die Stirn des Kindes.
Das weiße Kleid ist seit Beginn des Christentums Zeichen dafür, dass wir in der Taufe Christus wie ein Gewand angezogen haben. Wenn dem getauften Kind das Taufkleid angezogen wird, zeigt sich darin die Verbindung zu Jesus, unserem Retter.
Die Taufkerze wird an der Osterkerze entzündet. Das Licht der Osterkerze ist ein Symbol für den auferstandenen Jesus. Er ist für uns das Licht der Welt. Und auch wir sollen als Kinder des Lichtes in der Welt leben.
Stellvertretend für das getaufte Kind kann der/die Pate/-in die Kerze entzünden und halten.
Im Vorfeld können die Kinder, die bei der Taufe dabei sind, eingeladen werden, ihre eigenen Taufkerzen mitzubringen und auch zu entzünden.
Dasselbe gilt für alle anderen Mitfeiernden.
Nach der Übergabe sind besonders Lieder empfehlenswert, die Christus als Licht zum Inhalt
haben.
Bei dieser Handlung berührt der Taufspender die Ohren des getauften Kindes, damit es sich öffne für das Wort Gottes sowie den Mund, damit es mit Worten und seinem Leben den Glauben an Gott bekenne.
An dieser Stelle kann ein weiteres Lied oder auch ein passender selbst gewählter Text eingefügt werden.
Vom Taufort kehrt die Feiergemeinde wieder auf ihre Plätze im Kirchenraum zurück oder versammelt sich um den Altar.
Miteinander beten alle das Gebet, das Jesus seine Jünger lehrte. Es ist das Grundgebet unseres Glaubens und verbindet alle Glaubenden miteinander.
Das Vaterunser kann gesprochen oder gesungen werden.
Zum Abschluss segnet der Taufspender das Taufkind, seine Eltern und alle Anwesenden.
Danach kann der Taufspender oder ein Mitglied der Pfarrgemeinde die Tauffamilie beglückwünschen und ein kleines Geschenk der Pfarrgemeinde als Zeichen der Tauferinnerung überreichen.
Mit dem Ruf: „Geht hin in Frieden“ und der Antwort „Dank sei Gott, dem Herrn“ endet die Tauffeier.
Vor dem Segen kann ein Danklied oder ein Segenslied gesungen werden.
Vor dem Segen ist es auch möglich, dass Geschenke (z. B. Kreuze zum Umhängen…) gesegnet werden.
Ev. Musik/Lied zum Auszug
Wasser ist das zentrale Element bei der Taufe. Am Höhepunkt der Feier wird das Taufkind mit Wasser übergossen oder in Wasser getaucht. Dabei werden die Worte gesprochen: „N., ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Wasser bedeutet Leben. Wir können ohne Wasser gar nicht überleben, es ist für unser Dasein und unsere ganze Existenz notwendig. Und auch in der Natur gilt: Wo Wasser fließt, sprießt und gedeiht es, dort blüht die Schöpfung auf.
Doch bei Überflutungen und Überschwemmungen sehen wir das Gegenteil: Wasser kann auch Tod und Sterben bringen. Schließlich steht Wasser auch für Waschen und Reinigen.
All diese verschiedenen und ergänzenden Bedeutungen von Wasser sind für die Taufe wichtig und können veranschaulichen, was Taufe bedeutet: Mit diesem „Wasserbad“ beginnt ein neues, auch gereinigtes Leben: ein Neuanfang in Christus, ein Leben als Kind Gottes. („Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ Galater 2,20)
Feuer und Licht spenden Wärme und erhellen die Dunkelheit. Christ:innen haben seit ältester Zeit Christus als ihr Licht, als das Licht verstanden. Er erleuchtet den Weg und erhellt die Finsternis. Zugleich gilt auch die Zusage Jesu an uns: „Ihr seid das Licht der Welt.“ (Matthäus 5,14) Als Christ:innen sind wir gerufen, Licht in diese Welt zu bringen.
Dieser Gedanke kommt bei der Übergabe des Lichtes in der Tauffeier zum Ausdruck: „Du bist Licht geworden in Christus. Lebe als Kind des Lichtes, bewähre dich im Glauben und gehe mit allen Heiligen dem Herrn entgegen, …“, heißt es in der Osternacht bei der Taufe von Erwachsenen, nachdem die Taufkerze von der Pat:in am Licht der Osterkerze entzündet wurde.
Für diese Übergabe des Lichtes ist es ein schöner Brauch geworden, eine besonders gestaltete Kerze zu verwenden, die auch nach der Feier aufbewahrt wird: die Taufkerze. Sie kann im weiteren Leben den Bezug zur Taufe in Erinnerung halten, indem sie etwa bei Erstkommunion und Hochzeit wie auch bei Feiern des Namenstages oder Tauftages erneut entzündet wird und daran erinnert: Du bist Licht geworden. Durch die eigene Gestaltung der Taufkerze kann ihre Bedeutung weiter wachsen.
Öle finden in unterschiedlichsten Bereichen Verwendung: als Nahrung oder auch als Heilmittel (Salbe), in früheren Zeiten ebenfalls als Stärkungsmittel oder Leuchtstoff in Lampen. In Israel wurden die Könige, Priester und Propheten gesalbt. Auch die Taufe greift diese Symbolik auf, wenn Taufkinder mit Ölen gesalbt werden.
Vor dem eigentlichen Taufritus des Übergießens mit Wasser kann eine Salbung mit dem sogenannten Katechumenenöl stattfinden. „Katechumenen“ ist ein altes Wort zur Bezeichnung jener, die sich auf dem Weg zur Taufe befinden. Es soll eine Salbung sein, die auf dem Weg zur Taufe und darüber hinaus stärkt und beschützt.
Auch unmittelbar nach der Taufe werden die Taufkinder gesalbt. Dabei heißt es: „Aufgenommen in das Volk Gottes wirst du nun mit dem heiligen Chrisam gesalbt, damit du für immer ein Glied Christi bleibst, der Priester, König und Prophet ist in Ewigkeit.“ Chrisam ist für die Kirche das kostbarste Öl und erinnert daran, dass Personen hohen Ranges Könige, Propheten und Priester gesalbt wurden. Die Kostbarkeit eines jeden und einer jeden Getauften soll zum Ausdruck gebracht werden. Modern gesprochen: bei Gott sind alle VIPs.
Überreichung und Anziehen des weißen Taufkleides sind weitere, bereits in der Antike eingeführte Rituale der Taufe, die ausdrücken möchten, was es bedeutet, getauft zu sein. Die weiße Farbe möchte auf die Reinheit nach dem Bad der Taufe hinweisen. Und im Neuen Testament der Bibel findet sich der Gedanke, dass Getauft-Sein Christus anzuziehen bedeutet. So heißt es auch bei der Taufe: „in der Taufe bist du eine neue Schöpfung geworden und hast … Christus angezogen. Das weiße Gewand sei dir ein Zeichen für diese Würde.“ Gut erfahrbar wird das in der Taufe Geschehene dann, wenn das Taufkleid auch in diesem Moment überreicht und angezogen werden kann und nicht bereits vor der Taufe angelegt wird. Eine schöne Tradition ist es, wenn in Familien ein besonderes Taufkleid Verwendung findet, das von Geschwistern zu Geschwistern und auch über Generationen weitergegeben wird.
Den Abschluss jener Rituale, die eine Deutung geben möchten, was Taufe bedeutet, bildet der sogenannte Effata-Ritus. „Effata“ kommt aus der Sprache Jesu, dem Aramäischen, und heißt „öffne dich“. Es ist eine Aufforderung bzw. eine Ermutigung, die Sinne zu öffnen, um zu hören und zu sprechen. Deswegen werden dabei auch Ohren und Mund berührt. Es geht darum, als Christ:in hörfähig und sprachfähig zu werden, in besonderer Weise das Wort Gottes zu vernehmen und zu verkünden.