Advent

Das lateinische Wort „adventus“ bedeutet Ankunft. Der Advent ist eine Zeit der Erwartung. In der Adventszeit geht es um die Fragen: Was dürfen wir hoffen? Wann kommt die Erlösung? Wann kommt Gott?

Bedeutung

Der Advent ist die Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest: Die Christen feiern zu Weihnachten, dass Gott in seinem Sohn Jesus Mensch geworden ist, dass er durch ihn ganz und gar im Menschen gegenwärtig geworden ist. In Jesus hat Gottes Liebe zu den Menschen Gestalt angenommen, hat gewissermaßen „Hand und Fuß“ bekommen.

Das Streben nach Glück, der Wunsch nach Erfüllung der Träume, die Sehnsucht nach einem vollkommen guten Leben, das treibt uns Menschen an und doch können wir es niemals einholen. Diese Spannung, die so zum Menschsein gehört, findet in der Zeit des Advents ihren Ausdruck. Im Warten auf Weihnachten, im Warten auf den Erlöser, wird diese menschliche Sehnsucht nach Erfüllung des ausstehenden Glücks offenkundig. Es zeigt die Grenzen des Menschen, aber auch die Unbegrenztheit Gottes auf: Das, was an Weihnachten geschieht, die Erfüllung der Sehnsüchte, das ist nichts Machbares. Gott kommt auf uns zu, wird in Jesus Mensch.

Das Warten im Advent ist also mit der urmenschlichen Erfahrung verbunden, dass nicht alles Glück in unserer Hand liegt, sondern dass es dazu andere Menschen, geschenkte Zeiten und Orte, dass es dazu die Zuwendung Gottes braucht. Es ist an uns, eine Haltung an den Tag zu legen, die ein Wahrnehmen des Göttlichen in unserem Leben einfacher macht. Gottes Zuwendung liegt nicht einfach in unserer eigenen Dynamik. Sie ist überraschend, manchmal befremdend, alltäglich und so befreiend. Das Berühren von Gott geschieht oft kleiner und unscheinbarer, als wir uns das ausdenken. Eine Offenheit zu haben, um sich das Glück schenken zu lassen, das kann uns der Advent vermitteln.

Geschichte

Die Römer bezeichneten den ersten offiziellen Besuch eines Herrschers oder die Thronbesteigung eines Kaisers als „adventus“ (deutsch: „Ankunft“). Die älteste Adventszeit wird in Spanien bezeugt, wo eine vierzehntägige Vorbereitungszeit vor dem Fest „Erscheinung des Herrn“ am 6. Jänner begangen wurde.

In Rom wurden unter Papst Gregor I. im sechsten Jahrhundert vier Sonntagsmessen mit adventlichen Gesängen vor dem Weihnachtsfest gefeiert. Anders hat sich der Advent in Gallien entwickelt, hier wurde diese Zeit als Fastenzeit begangen.

Heute wird die Adventszeit in der Liturgie nicht mehr vordergründig als Fastenzeit bezeichnet, sondern als Zeit der Vorbereitung und Erwartung. Weil „der Gesang der Engel zu Weihnachten wieder wie etwas Neues erklingen soll“, wird im Advent kein Gloria gesungen, im Gegensatz zur österlichen Bußzeit. Mit dem ersten Advent beginnt für die Kirche auch das neue liturgische Kirchenjahr.
(Quelle: www.dioezese-linz.at/advent/bedeutung)