Das Gebiet um den Abersee tritt erst verhältnismäßig spät in das Blickfeld der Geschichte. Um 750 schenkte der Bayernherzog Odilo der Salzburger Kirche das waldreiche Gebiet des Abersees zur Erschließung durch Mönche.
Namensgebend für den See und sein umliegendes Gebiet wurde ein Bajuware namens Aparin, auch Abarwin genannt. 748 erhielt St. Gilgen mit der Gründung des Klosters Mondsee einen wichtigen Nachbarn.
Aus politischen Gründen war der Bischof von Regensburg, der hl. Wolfgang, zwischen 976 und 978 gezwungen, sich in das Gebiet des Klosters Mondsee zurückzuziehen. Von dort aus verweilte er des öfteren am Abersee.
Kirchlich gehörte St. Gilgen mit Strobl stets zur Erzdiözese Salzburg. Seit 1810 im Bereich des Dekanats Thalgau gelegen, wurde dieses Vikariat am 2.Juli 1856 zur selbständigen Pfarre erhoben.
Bis zum 13. Jhd. War die Kultivierung des Aberseelandes im wesentlichen abgeschlossen.
Das Dörfchen Oberdrum, so hieß St. Gilgen damals, zählte um 1300 etwa 10 Häuser. Vermutlich wurde die erste Kirche im Dorf „Oberdrum" bald nach 1300 erbaut.
Die Kirche war eine Filialkirche der Pfarre Thalgau und wurde von dort aus versorgt.
Die Kirche wurde erstmals im Jahr 1376 im Kreuzfahnenverzeichnis des Stifts St. Peter urkundlich erwähnt.
Wie die älteste Kirche ausgesehen haben mag – wir wissen es nicht. Der Turm befand sich ohne Zweifel bereits an der heutigen Stelle und es ist gut möglich, dass der Unterbau des Turmes noch von der ersten Kirche stammt.
Das 15. Jahrhundert brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung verbunden mit einer Zunahme der Bevölkerung mit sich. Daher war ein Neubau der Kirche notwendig geworden.
Der Neubau erfolgte 1425, darauf weist noch die Jahreszahl über dem spätgotischen Ein-gangsportal hin.
Die Kirche war nicht viel kleiner als die heutige. Zweifellos war die gotische Kirche aus 1425 mit einem Rippengewölbe ausgestattet. Der Bau des Turmes stammt wohl auch aus dieser Zeit, auch das gotische Kreuzgewölbe des Läuthauses. Auch die Vorhalle, die uns bis heute erhalten ist, datiert aus dieser Zeit.
Wir müssen annehmen, dass mit dem Neubau der Kirche auch die Anlage eines Friedhofes verbunden war.
Mit dem Bau der neuen Kirche wurde die seelsorgliche Betreuung des Aberseelandes besser – daher dürfte auch die Errichtung eines Pfarrhofes notwendig geworden sein.
Die Kirche von St. Gilgen war für die Bevölkerung im 17. Jhd. ohne Zweifel zu klein. Zudem wurde der Kirchturm am 2.8.1704 bei einem schweren Unwetter mehrmals vom Blitz getroffen und so stark beschädigt, dass er abgetragen werden musste.
Mehrere Gründe bewogen vor allem den Pfleger Franz Anton Berchtold von Sonnenburg, sich um einen Kirchenneubau zu bemühen. So wurde im Frühjahr 1767 mit dem Neubau begonnen.
Um keinen Ausweichraum für den Gottesdienst suchen zu müssen, umbaute man die alte Kirche und riss diese dann erst unter dem Neubau ab. Die alten Fundamente befinden sich noch heute unter den jetzigen Seiteneingängen.
Am 10. September 1769 hielt Erzbischof Sigismund Graf Schrattenbach selbst die Kirchenweihe.
Der um den Bau so verdiente Pfleger Berchtold von Sonnenburg ist wenige Wochen später gestorben und als erster in der neuen Kirche beigesetzt worden.
Der spätbarocke Kirchenraum besitzt eine aus der gleichen Zeit stammende Altareinrichtung.
Der mächtige Hochaltar nach Entwürfen von Johann Ernst von Keutschach stammt aus dem Jahr 1768. Das Altarbild stellt den Kirchenpatron, den hl. Ägidius als Prediger in einer südlichen Landschaft dar. Darüber befindet sich im Ovale die hl. Dreifaltigkeit. Zwischen den beiden Säulen auf jeder Seite stehen die Figuren der hl. Bischöfe Wolfgang und Nikolaus.
Die beiden Seitenaltäre im Stil des Hochaltars zeigen weihnachtliche Themen: links die Geburt Christi, rechts die Anbetung der hl. drei Könige.Die Kanzel ist den Altären angepasst und zeigt Figuren der 4 Evangelisten.Die Kreuzigungsgruppe auf der linken Seite des Presbyteriums setzt sich aus 3 verschiedenen Figuren zusammen. In der Mitte das lebensgroße Kruzifix, links davon die schmerzhafte Muttergottes, rechts davon der hl. Johannes.
Das Deckengemälde ist ein Werk von Josef Beer. Es stellt die Aufnahme des hl. Ägidius in den Himmel dar. Unter dem Himmel ein Bild St. Gilgens.
(Quelle: Leopold Ziller, St. Gilgen am Abersee)
Leopold Ziller beschreibt im Heft „St. Gilgen am Abersee“ bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche. In der Folge wurde die Krippe mehrmals ausgetauscht, sowohl die Landschaft als auch die Figuren. Im Jahr 1948 ließ Pfarrer Edtmayer eine neue Krippe anfertigen. Die Bildhauerin Rauch in Altmünster gestaltete die Krippe samt Figuren, wie sie auch heute noch Jahr für Jahr zu sehen ist.
In der Figur des hl. Josef wurde dem unvergessenen Pfarrer Edtmayer ein Konterfei geschaffen.
Allein die Figuren der 3-Könige wurden Opfer eines Diebstahls. Sie sind nachgebildet und nicht mehr Originale aus dem Jahr 1948.
Zur Verschönerung der Gottesdienste und der Andachten gab es schon seit alter Zeit in jeder größeren Kirche eine Orgel. Die St. Gilgner Kirche erhielt im Jahre 1739 eine neue Orgel. Sie war auf einer kleinen eigenen Empore angebracht, die 1694 gebaut worden war.
Erst im Jahr 1841 hat die Orgel ausgedient und Ludwig Moser aus Salzburg lieferte eine neue Orgel mit 10 Registern. Knapp vor dem ersten Weltkrieg, 1913, ließ Pfarrer Matthias Praxmayr auf einer vergrößerten Empore eine neue Orgel bauen.
Eine Verordnung aus 1783 hat verboten, dass außer Orgel andere Instrumente zur Verschönerung des Gottesdienstes herangezogen werden können – also keine Streicher, Bläser, Gitarren…….
Mit mehreren Umbauten, Generalüberholungen und Verbesserungen wurde die Orgel dann im Mozartjahr 1991 abgelöst. Die Fa. Rieger aus Schwarzach/Vorarlberg errichtete die heutige dreimanualige Orgel. Um Platz für das Instrument zu schaffen, wurde damals die obere Empore abgetragen.
Die kleine Kapelle neben dem Turm wurde ursprünglich als Karner = Beinhaus erbaut. Die Familie des Fürsten Wrede (Mitbesitzer des Schloss Hüttenstein) ließ es als Familiengrab umgestalten. 1884 kam der um ca 1846 geschaffene, neugotische Altar aus der Schlosskapelle Hüttenstein hierher.
(Quelle: Leopold Ziller, St. Gilgen am Abersee)