Der katholische Feiertag Fronleichnam, der am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert wird, ist wie ein zweiter Gründonnerstag: Es wird gefeiert, dass Jesus beim letzten Abendmahl seine bleibende Gegenwart in Brot und Wein verheißen hat.

Der Glaube an die Gegenwart Christi wird von den katholischen Christ*innen auf die Straßen und in die Welt hinausgetragen.

Geschichte und Theologie des Festes

Das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wie Fronleichnam seit 1970 offiziell heißt, wurde 1264 für die ganze westliche Kirche vorgeschrieben, brauchte aber zu seiner Annahme und Feier in ganz Europa noch einige Jahrzehnte. Eine Prozession zu Fronleichnam ist erstmals in Köln 1274 bezeugt.

Der Name kommt von „vron“, „fron“: Herr, heilig; und von „lichnam“: lebender Leib. Der theologische Gehalt von Fronleichnam erschließt sich aus dem Glaubensverständnis der Eucharistie: Jesus Christus ist in Gestalt des während der Heiligen Messe gewandelten Brotes und Weines, der Eucharistie, gegenwärtig und personal anwesend. Diese Glaubenserfahrung wird bei der Fronleichnamsprozession nochmals eindrücklich vor Augen geführt. Mit Jesus Christus, der in der Gestalt des Brotes mitten unter uns ist, sind wir gemeinsam in dieser Welt als pilgernde Kirche unterwegs. Die Hostien werden in künstlerisch wertvollen, häufig mit Blumen geschmückten Monstranzen bei den Prozessionen mitgetragen.

Das Fest und seine Form mit Prozession und Segnungen von vier im Freien aufgestellten Altären aus, die den vier Himmelsrichtungen entsprechen, hat seinen Ursprung im Bedürfnis der Menschen des Mittelalters und der frühen Neuzeit, den „Himmel“ auf Erden „sichtbar“ zu machen. Heute finden im Fronleichnamsfest Tradition und Gegenwart in einer neuen Synthese zueinander. Mit der Verehrung der Eucharistie zu Fronleichnam bitten die Gläubigen um Kraft aus dem Glauben für ihren Alltag.

 
 
Fronleichnam Feier
 
Das vertraute Bild von Fronleichnam: Das Fest beginnt üblicherweise mit einem feierlichen Gottesdienst, anschließend wird mit der Monstranz, die oftmals unter einem „Himmel“ (Baldachin) getragen wird, eine Prozession mit vier Stationen gegangen. Die vier Altäre – ebenso wie der „Himmel“ meist auf besondere Weise geschmückt – sollen die vier Himmelsrichtungen symbolisieren, bei denen für die verschiedenen Anliegen der Menschen in Stadt und Land um den Segen Gottes gebetet wird. Der Weg ist dabei in vielen Fällen von eigens aufgestellten Birken gesäumt. Die Erstkommunionkinder gehen bei diesem Fest noch einmal mit ihren festlichen Kleidern mit und streuen Blütenblätter auf den Weg. Dadurch wird die Besonderheit dieser Prozession unterstrichen.
Im Salzkammergut finden bei Schönwetter üblicherweise auch Prozessionen auf dem Wasser statt.

 
Fronleichnam – Kindern erklärt
 
Warst du schon mal bei einer Fronleichnamsprozession dabei? Da gibt es einen „Himmel“, der getragen wird, Kinder streuen Blumen, Birken schmücken die Häuser und natürlich die Monstranz mit dem Heiligen Brot. Aber was genau feiern wir da?
Fronleichnam kommt aus einem ganz alten Deutsch (Mittelhochdeutsch) und heißt übersetzt: Das Fest des Leibes Christi. „Leib Christi“ spricht auch der Pfarrer oder der/die KommunionhelferIn, wenn sie die Kommunion, die Hostie, im Gottesdienst austeilen. Mit diesen Worten sagen sie, dass das nicht irgendeine Oblate ist, sondern dass in diesem Stück Brot Jesus wirklich da ist.
In der Messfeier erinnern wir uns an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Freunden und Freundinnen gefeiert hat. Er nahm das Brot, segnete es und brach es mit den Worten: Das ist mein Leib!

Zu Fronleichnam feiern wir dieses besondere Geheimnis, dass Jesus im Brot bei uns ist und uns zur Nahrung wird. Deshalb wird dieser Leib Christi wie ein Schatz in ein besonderes, kostbares Gefäß gegeben (die Monstranz) und durch die Straßen getragen. Damit zeigen wir allen Menschen, dass Jesus bei uns ist. Bei diesem Umzug (Prozession) singen und beten wir an bestimmten geschmückten Tischen (Altären) und freuen uns, dass Jesus mitgeht – in der Monstranz vorne in der Prozession.
Kinder welche dieses Jahr zur erstkommunion gingen, dürfen bei der Prozession, direkt vor der Monstranz gehen.