"Wechselnde Pfade - Schatten und Licht"

Pinzgauer Männertag 2017 - Reportage

Letzter Tag im September, 09.00 Uhr. Auf dem Filzensattel bei Dienten schnuppern 14 Männer, eingetroffen aus unterschiedlichsten Richtungen, kühle Morgenluft in Erwartung eines milden Herbsttags, noch unsicher und dennoch offen dafür, was dieser bringen werde. Sie alle sind der Einladung zum 14. Pinzgauer Männertag gefolgt, um sich - wie der Titel verheißt - am Fuße des Hochkönigs auf die Suche nach "Spuren des Wandels" zu machen.

 

Ein Besuch des christlich-buddhistischen Zentrums Puregg, dieses scheinbar aus der Zeit gefallenen Hauses der Stille, das kurz nach Aufbruch erreicht war, stimmt uns auf das ein, worum es an diesem Tag gehen soll: Achtsam sein, ganz bei sich sein in dem, was man(n) gerade tut, und sei es das vermeintlich Banalste: Sitzen - Stehen - Gehen - Schauen; ganz da sein im Jetzt, das uns mit der Ewigkeit verbindet, für die allein Gott der Garant ist, während alles im Leben der Vergänglichkeit unterliegt.

 

Peter Christian Ebner, unser Begleiter und "Impulsgeber", gibt die Richtung vor: nicht nur konkret durch die Route, die er für uns zusammengestellt hat, sondern auch inhaltlich: Es sind Gedanken aus dem alttestamentlichen Buch Kohelet, mit denen er uns auf den Weg schickt. - "Windhauch, das ist alles Windhauch. Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne? Eine Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in Ewigkeit." (Kohelet 1, 2-4). So steigen wir zur Steinbockalm auf dem Gabühel auf. Wir tun dies in Stille und in dem Bewusstsein, dass alles Geschenk ist bis hin zu jedem Atemzug, der uns von Gott gegeben ist, dessen Dasein sich im Jesus-Gebet erahnen lässt.

 

Am Himmel ziehende Wolken, die uns abwechselnd im Licht und im Schatten gehen lassen, machen mir bewusst, wie sehr das, was wir an diesem Tag tun, nämlich in der Außenwelt zu wandern, Sinnbild ist für unser Innenleben: Aufstieg und Abstieg, Gipfelerlebnisse und Tiefpunkte, Anstrengung und Erholung, Alleinsein und Gemeinschaft.

 

In der Kapelle neben der Steinbockalm bringt es Kohelet aus Peters Mund noch einmal auf den Punkt: "Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz; eine Zeit zum Sternewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln, eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen [...]" (Kohelet 3, 1-5)

 

Für uns ist jetzt die Zeit des Abstiegs dran. Dabei spüren wir im Zweieraustausch Gipfelerlebnissen und Tiefpunkten unseres eigenen Lebens nach, bevor Peters Anweisung an uns ergeht, eine halbe Stunde für sich allein an einem Platz zu sitzen und dabei "nur" zu schauen, ohne zu denken; wahrzunehmen, was ist, ohne zu bewerten; nichts zu tun, sondern alles zu lassen und nur zu "sein".

 

Auch im nun folgenden gemeinsamen Jausnen folgen wir einem Ratschlag Kohelets: "Also: Iß freudig dein Brot und trink vergnügt deinen Wein; denn das, was du tust, hat Gott längst so festgelegt, wie es ihm gefiel." (Kohelet 9, 7) Wir legen alles Mitgebrachte - manche haben gar nichts dabei - auf eine Holzplatte am Boden und greifen zu. Es werden nicht nur alle satt, es bleibt sogar noch etwas übrig.

 

Der weitere Abstieg führt uns ins Tal, nach Dienten, in die Kirche. Was für ein schöner Ort, um den Tag "einzusammeln": Alles ist Geschenk. Alles in unserem Leben ist vergänglich. Gott ist der einzige Garant der Ewigkeit: Laudate, omnes gentes! Großer Gott, wir loben dich!

 

Bevor uns der Bus zum Ausgangspunkt, dem Filzensattel, zurückbringt, wo wir - von den Erlebnissen des Tages bereichert - fröhlich zu einem Gruppenfoto posieren, zeigt sich der Hochkönig wolkenverhangen und Dienten zur Hälfte schon beschattet. - "Wechselnde Pfade, Schatten und Licht. Alles ist Gnade, fürchte dich nicht!" (Klaus Salzmann, KMB Saalfelden)