Jägerstätter Sternwallfahrt

Katholische Männerbewegung pilgerte am 14.05 nach St. Radegund:
„Der Selige Franz Jägerstätter ist ein Symbol für Zivilcourage“

Am Samstag, den 14. Mai 2016, machten sich 70 PilgerInnen, RadfahrerInnen und WandererInnen auf den Weg nach St.Radegund. Die neunte Sternwallfahrt der KMBÖ fand Mitte Mai im Heimatort von Franz Jägerstätter statt. Diözesanbischof Dr. Benno Elbs begleitete die PilgerInnen aus ganz Österreich.

(KMB / Kathpress) „Von nah und fern, aus Vorarlberg, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Wien sind Sie  zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Bus nach St. Radegund gekommen. Ich möchte alle im Namen der Katholischen Männerbewegung herzlich begrüßen. In Zeiten wie diesen ist es wichtig, so ein Vorbild zu haben, denn  Franz Jägerstätter hatte den Mut zur Zivilcourage“, so DI Dr. Leopold Wimmer, Vorsitzender der KMBÖ, der die PilgerInnen, unter ihnen auch eine große Anzahl von Mitgliedern der Österreichischen Mesner Gemeinschaft, im Wohnhaus von Franz Jägerstätter willkommen hieß.

Das ehemalige Wohnhaus der Familie bot Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit den Menschenrechten und mit dem Leben und Wirken vom Seligen Franz. Nach einem Besuch beim Jägerstätterdenkmal feierten die PilgerInnen einen Gottesdienst geleitet von Diözesanbischof Dr. Benno Elbs, Pfarrer Andreas Jakober, geistlicher Assistent der KMBÖ, und Diakon Roland Niederreiter.
 
Die Botschaft von Pfingsten hat immer auch eine politische Dimension - denn Pfingsten ist eine Botschaft gegen soziale Kälte. Das betonte der Feldkircher Bischof Dr. Benno Elbs. "Christen sollen und dürfen sich nicht in die warme, behagliche Stube zurückziehen und dort ein paar fromme Übungen machen", mahnte Elbs. Vielmehr würde es einem Leben aus einem "pfingstlichen Geist" heraus entsprechen, sich für Benachteiligte einzusetzen, "Brückenbauer" zu sein und daran zu erinnern, dass Barmherzigkeit ein "Grundpfeiler" darstelle, "auf dem Menschlichkeit ruht", so Diözesanbischof Dr. Elbs.

Es sei notwendig, auf diese politische Dimension von Pfingsten hinzuweisen, so Elbs, da das gesellschaftliche Klima sich abgekühlt habe: "Es ist kälter geworden." Gerade junge Menschen würden ihm gegenüber immer wieder unterstreichen, dass sie spüren würden, "dass die Aggressivität in unserer Gesellschaft zuzunehmen scheint". So berichtete Elbs von Begegnungen mit Jugendlichen im Rahmen der Feldkircher diözesanen "Hot Spot-Talks", bei denen er gleichermaßen Sorge und Hoffnung unter den jungen Menschen wahrnehme: "Klimawandel, Flüchtlingsströme, Hunger, Kriege, Terror. In dieser Sorge sind zugleich auch große Spuren des Geistes sichtbar geworden." Der Geist von Pfingsten sei daher "ein Geist, der versucht, Träume in der Welt umzusetzen." Es brauche Menschen, "die in ihrem Umfeld und nach ihren persönlichen Möglichkeiten auch im besten Sinn des Wortes politisch sind und sich so für einen vom Geist erfüllten Traum der Gesellschaft einsetzen."

Jägerstätter sei ein Beispiel für ein Leben aus einem "pfingstlichen Geist" heraus - d.h. aus einem Geist heraus, der um die Notwendigkeit praktischen, politischen Handelns ebenso weiß wie um die Notwendigkeit der Hoffnung. Es wäre schließlich auch für den Kriegsdienstverweiterer Franz Jägerstätter "der leichtere Weg gewesen", sich zurückzuziehen - dagegen aber sei Jägerstätter aufgestanden und habe gehandelt. Um diesen "pfingstlichen Geist" neu zu entdecken, brauche es laut Elbs einer besonderen Haltung der Aufmerksamkeit dem Leben und seinen Erfordernissen gegenüber. Nur so lassen sich "die Momente Gottes im Leben" erkennen und richtig deuten.

Eine ganz besondere Ehre für die TeilnehmerInnen der Sternwallfahrt war die Anwesenheit der Töchter von Franz Jägerstätter, Maria und Rosalia, die nicht nur beim Gottesdienst, sondern auch bei der anschließenden Agape die PilgerInnen aus ganz Österreich begrüßten.